4P und 7P im Marketing einfach erklärt: So funktioniert der Marketing-Mix
Ob Startup oder etabliertes Unternehmen – ohne durchdachten Marketing-Mix verschenkst du Potenzial. Die berühmten 4P (Product, Price, Place, Promotion) bilden seit Jahrzehnten das Fundament, auf dem erfolgreiche Strategien aufbauen. Mit der Digitalisierung, neuen Touchpoints und dem Boom von Services hat sich das Spielfeld jedoch verändert: Heute erweitern die 7P den Mix um People, Process und Physical Evidence – drei Faktoren, die besonders im Dienstleistungsmarketing den Unterschied machen.
In diesem Artikel bekommst du einen klaren Überblick: Was bedeuten 4P und 7P konkret? Worin unterscheiden sie sich? Und wie wendest du sie sinnvoll an, ohne dich in Detailfragen zu verlieren? Ziel ist, dass du nach dem Lesen deinen Marketing-Mix strukturiert beurteilen und verbessern kannst – praxisnah, verständlich und direkt umsetzbar.
Die Grundlagen der 4P im Marketing

Die 4P gelten als Klassiker des Marketings und bilden seit den 1960er-Jahren das Fundament zahlreicher Strategien. Sie helfen dir dabei, dein Angebot klar zu strukturieren und auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe abzustimmen.
1. Produkt (Product)
Alles beginnt mit dem Produkt oder der Dienstleistung. Es geht nicht nur darum, was du anbietest, sondern auch um den Nutzen für den Kunden. Fragen wie „Welches Problem löst mein Produkt?“ oder „Welche Alleinstellungsmerkmale (USP) habe ich?“ stehen hier im Vordergrund. Auch Qualität, Design, Verpackung und Varianten fallen in diesen Bereich.
2. Preis (Price)
Der Preis bestimmt nicht nur deine Gewinnmarge, sondern auch die Wahrnehmung deines Angebots. Ein hoher Preis kann Exklusivität signalisieren, während ein niedriger Preis auf Masse setzt. Neben der Preissetzung gehören auch Rabatte, Zahlungsbedingungen oder Preisstrategien (z. B. Skimming, Penetration) dazu.
3. Platzierung / Distribution (Place)
Hier geht es um die Vertriebswege. Wie kommt dein Produkt zum Kunden? Verkaufst du online, über Händler, im stationären Handel oder kombinierst du mehrere Kanäle? Auch Logistik, Lagerhaltung und Standortentscheidungen zählen dazu.
4. Promotion (Kommunikation)
Promotion umfasst alle Maßnahmen, mit denen du dein Angebot bekannt machst und Kunden überzeugst. Dazu gehören klassische Werbung, Public Relations, Social Media, Content-Marketing oder auch Influencer-Kooperationen. Ziel ist, Aufmerksamkeit zu erzeugen, Vertrauen aufzubauen und letztlich Kaufentscheidungen positiv zu beeinflussen.
Von den 4P zu den 7P: Die Erweiterung im Dienstleistungsmarketing

Mit den klassischen 4P lassen sich Produkte gut vermarkten – aber im Bereich Dienstleistungen reichen sie oft nicht aus. Dienstleistungen sind immateriell, nicht lagerfähig und stark von Menschen abhängig. Deshalb wurde der Marketing-Mix um drei zusätzliche Elemente erweitert: die 7P.
5. People (Menschen)
Bei Dienstleistungen spielen Menschen eine Schlüsselrolle. Kundeninteraktion, Servicequalität und Mitarbeiterkompetenz entscheiden maßgeblich über die Zufriedenheit. Ein Beispiel: In einem Restaurant ist nicht nur das Essen entscheidend, sondern auch, wie freundlich und aufmerksam das Personal agiert.
6. Process (Prozesse)
Ein weiterer Erfolgsfaktor sind reibungslose Abläufe. Vom Bestellvorgang über die Lieferung bis hin zum Kundenservice – Prozesse müssen effizient und kundenfreundlich gestaltet sein. Lange Wartezeiten oder komplizierte Schritte können schnell zu Abbrüchen führen.
7. Physical Evidence (Physische Nachweise)
Da Dienstleistungen nicht greifbar sind, braucht der Kunde Beweise für Qualität und Seriosität. Dazu zählen zum Beispiel Räumlichkeiten, Ausstattung, digitale Auftritte oder Zertifikate. Ein gepflegtes Büro, eine moderne Website oder positive Kundenbewertungen tragen dazu bei, Vertrauen aufzubauen.
Die Erweiterung von 4P auf 7P zeigt: Marketing ist heute mehr als nur Werbung und Produktgestaltung. Besonders in serviceorientierten Branchen sind die zusätzlichen Faktoren entscheidend, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

4P vs. 7P – Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die 4P und die 7P sind keine konkurrierenden Modelle, sondern ergänzen sich. Beide haben das Ziel, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Marketingstrategie strukturiert aufzubauen.
Gemeinsamkeiten
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Beide Modelle liefern Orientierungspunkte, um Marketing ganzheitlich zu betrachten.
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Sie decken zentrale Aspekte ab: Produkt, Preis, Vertrieb und Kommunikation sind sowohl für Produkte als auch Dienstleistungen unverzichtbar.
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In beiden Ansätzen geht es darum, Kundennutzen zu schaffen und die Marktposition zu stärken.
Unterschiede
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Die 4P sind primär auf materielle Produkte zugeschnitten. Sie beantworten die Kernfragen: Was verkaufe ich, zu welchem Preis, wo und wie?
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Die 7P wurden speziell für Dienstleistungen entwickelt, wo Faktoren wie persönliche Interaktion, Abläufe und Vertrauen eine größere Rolle spielen.
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Während die 4P stärker auf das Produkt und seine Vermarktung fokussieren, rücken die 7P die Erfahrung des Kunden in den Vordergrund.
Praxisbeispiele für den Einsatz von 4P und 7P
Damit die Theorie greifbarer wird, schauen wir uns an, wie Unternehmen die Modelle in der Praxis anwenden.
Beispiel 1: Die 4P bei einem Produktunternehmen
Ein Hersteller von Sportschuhen könnte seinen Marketing-Mix so gestalten:
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Produkt: Hochwertige Laufschuhe mit innovativer Dämpfungstechnologie.
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Preis: Premium-Preisstrategie, um Exklusivität zu signalisieren.
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Platzierung: Verkauf über den eigenen Onlineshop, ausgewählte Sportfachhändler und internationale E-Commerce-Plattformen.
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Promotion: Kampagnen auf Social Media mit Sportlern, TV-Spots und Influencer-Marketing.
Das Ziel: Die Marke als Premium-Alternative zu Wettbewerbern positionieren.
Beispiel 2: Die 7P bei einem Dienstleistungsunternehmen
Ein Fitnessstudio arbeitet zusätzlich mit den erweiterten 7P:
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Produkt: Verschiedene Mitgliedschaftsmodelle und Zusatzservices wie Personal Training.
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Preis: Flexible Preispakete (Monatsbeitrag, Jahresabo, Rabattaktionen).
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Platzierung: Standort in der Innenstadt und Online-Buchung von Kursen.
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Promotion: Werbung über Instagram, Google Ads und lokale Flyeraktionen.
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People: Gut geschulte Trainer und freundliches Empfangspersonal.
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Process: Schnelle Anmeldung über eine App, klare Abläufe im Studio.
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Physical Evidence: Moderne Geräte, saubere Räumlichkeiten, professionelle Website mit Kundenbewertungen.
Das Ziel: Ein ganzheitliches Service-Erlebnis bieten, das über das reine Training hinausgeht.
Diese Beispiele zeigen, wie flexibel der Marketing-Mix eingesetzt werden kann – ob für Produkte oder Dienstleistungen, entscheidend ist die richtige Gewichtung der einzelnen P’s.
Fazit: Welcher Marketing-Mix passt zu dir?
Ob du dich auf die 4P oder die 7P konzentrierst, hängt stark von deinem Geschäftsmodell ab.
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Produkte lassen sich in der Regel sehr gut mit den klassischen 4P strukturieren – hier steht das Angebot selbst im Zentrum.
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Dienstleistungen benötigen hingegen einen erweiterten Blick. Kunden legen nicht nur Wert auf Preis und Produkt, sondern auch auf die Erfahrung, die Mitarbeiter, Abläufe und das Umfeld.
Wichtig ist: Der Marketing-Mix ist kein starres Konstrukt. Du kannst die einzelnen P’s anpassen, kombinieren und priorisieren, je nachdem, was für dein Unternehmen und deine Zielgruppe relevant ist.
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Quellen und Verweise
https://asana.com/de/resources/4-ps-of-marketing
https://studyflix.de/wirtschaft/entwicklung-einer-marketingstrategie-mit-den-4-ps-229
https://www.meltwater.com/de/blog/marketing-mix-4ps-7ps
https://www.fuer-gruender.de/wissen/existenzgruendung-planen/marketingmix
https://www.appvizer.de/magazin/marketing/marketing-data/marketing-mix
https://www.mobile-university.de/studium/marketing-mix
https://www.visable.com/de_de/magazin/wissen/7-ps-marketing
https://www.visionz.de/ratgeber/7-p-marketing-mix
https://www.bwl-lexikon.de/wiki/marketing-mix-7ps
https://marketing.ch/wissenswertes/der-marketing-mix-die-4ps-und-die-7ps-einfach-erklaert