Business Model Canvas ausarbeiten: So entwickelst du ein Geschäftsmodell

Volatile Märkte, schnelle Technologiezyklen und steigende Kundenerwartungen machen Geschäftsmodelle zur eigentlichen „Maschine“ hinter Wachstum – nicht das Produkt allein. Genau hier liefert das Business Model Canvas Orientierung: Es zwingt dich, das Zusammenspiel von Wertangebot, Kundensegmenten, Kanälen, Kundenbeziehungen, Einnahmequellen, Schlüsselressourcen, Schlüsselaktivitäten, Schlüsselpartnerschaften und Kostenstruktur auf einer Seite klar zu denken. Statt sich in Detaildiskussionen zu verlieren, priorisierst du die Hebel, die dein Ergebnis wirklich bewegen.

Für Fortgeschrittene ist das Canvas mehr als eine Skizze – es ist ein Hypothesen-Board: Du formulierst Annahmen (z. B. Zahlungsbereitschaft, Conversion-Treiber, Kostenhebel), testest sie im Markt und iterierst strukturiert. So wechselst du vom Produkt-Fit-Denken („Gefällt das Feature?“) zu Model-Fit-Denken („Trägt das gesamte System?“). Das Ergebnis ist ein robustes, skalierbares Business Model, das auf Daten und klaren Entscheidungen basiert.

Was dich in diesem Leitfaden erwartet:

  • Ein kompakter Überblick zu Definition und Nutzen des Business Model Canvas.

  • Ein Deep Dive in alle 9 Elemente – jeweils mit praxiserprobten Methoden & Tools (u. a. Bowman’s Strategieuhr, JTBD, Kano, SCQA, 4P/AIDCAS, SCARF, etc.).

  • Fehlerbilder aus der Praxis und konkrete Schritte, wie du dein Business Model Canvas ausarbeiten und in Ergebnisse übersetzen kannst.

  • Ein sauberer Übergang zu weiterführenden Ressourcen – damit du direkt tiefer einsteigen (und bei Bedarf dein Buch vertiefend nutzen) kannst.

Kurz: Dieser Artikel richtet sich an alle, die ihr Business Model erstellen oder ein bestehendes Modell systematisch verbessern wollen – von der ersten Hypothese bis zur skalierbaren Umsetzung.

Business Model Canvas mit den neun Bausteinen: Schlüsselpartner, Schlüsselaktivitäten, Wertversprechen, Schlüsselressourcen, Kostenstruktur, Kundenbeziehungen, Kundensegmente, Kanäle und Einkommensstruktur.

Was ist das Business Model Canvas? – Grundlagen kompakt erklärt

Das Business Model Canvas (BMC), entwickelt von Alexander Osterwalder, ist ein visuelles Framework, das dir ermöglicht, ein Geschäftsmodell auf einer einzigen Seite zu strukturieren. Statt langer Businesspläne erhältst du eine klare Übersicht über die wichtigsten Bausteine, die dein Unternehmen tragen.

Das Canvas besteht aus neun Segmenten, die sich logisch ergänzen und eine Brücke zwischen Strategie, Marketing, Organisation und Finanzen schlagen:

  1. Kundensegmente – Wer sind deine Zielgruppen? Welche Bedürfnisse haben sie?

  2. Wertangebote – Welchen Nutzen bietest du? Warum solltest gerade du gewählt werden?

  3. Kanäle – Wie erreichst du deine Kunden? Welche Vertriebs- und Kommunikationswege sind entscheidend?

  4. Kundenbeziehungen – Auf welche Weise gewinnst, hältst und entwickelst du Kunden?

  5. Einnahmequellen – Wofür bezahlen deine Kunden, wie viel und wie?

  6. Schlüsselressourcen – Welche Assets brauchst du, um dein Geschäftsmodell umzusetzen?

  7. Schlüsselaktivitäten – Was musst du tun, um Wert zu schaffen und Kunden zu bedienen?

  8. Schlüsselpartnerschaften – Mit wem musst du zusammenarbeiten, um effizient zu bleiben?

  9. Kostenstruktur – Welche fixen und variablen Kosten fallen an, welche Treiber dominieren?

Das Canvas hat dadurch drei große Vorteile:

  • Ganzheitlichkeit: Du siehst sofort, wie einzelne Bausteine zusammenhängen.

  • Flexibilität: Es eignet sich für Startups, Corporates, Innovationsprojekte und sogar Non-Profits.

  • Praxisnähe: Anstatt endloser Planung setzt du Hypothesen, testest sie und passt dein Modell agil an.

Für Fortgeschrittene ist das Canvas nicht nur eine Darstellung, sondern ein Arbeitsinstrument. Mit Methoden wie JTBD (Jobs-to-be-Done), BCG-Analyse oder SWOT/PESTEL lassen sich die neun Segmente vertiefen und in konkrete Entscheidungen überführen.

Business Model Canvas Vorlage mit neun Bausteinen: Schlüsselpartner, Schlüsselaktivitäten, Ressourcen, Wertversprechen, Kundenbeziehungen, Kanäle, Kundensegmente, Kostenstruktur, Einnahmenstruktur

Die 9 Elemente des Business Model Canvas im Überblick

Bevor wir in den Deep Dive einsteigen, schauen wir uns die neun Segmente des Business Model Canvas in einer kompakten Übersicht an. So erkennst du sofort, wie sie zusammenspielen und welche Fragen jedes Segment beantworten soll.

1. Kundensegmente

  • Wer sind deine Zielgruppen, welche Bedürfnisse haben sie und wie unterscheiden sie sich voneinander?

Leitfrage: Für wen schaffen wir eigentlich Wert?

Das Segment Kundensegmente bildet die Basis des Business Model Canvas. Ohne ein klares Bild deiner Zielgruppe riskierst du, ein starkes Produkt am Markt vorbei zu entwickeln.

Ziel dieses Segments:

  • Die wichtigsten Zielgruppen identifizieren

  • Bedürfnisse und Probleme präzise verstehen

  • Die Marktstellung des Unternehmens einschätzen

Methoden & Tools zur Analyse:

  1. Zielgruppenanalyse – Klassische Segmentierung nach demografischen, psychografischen und verhaltensbasierten Faktoren.

  2. Bowman’s Strategieuhr – Positioniert dein Angebot im Vergleich zum Wettbewerb (Preis vs. Differenzierung).

  3. Bedürfnispyramide nach Bain & Company – Systematisiert Kundenbedürfnisse von Basisfunktionen bis emotionalen Treibern.

  4. Means-End-Analyse / JTBD („Jobs to be Done“) – Analysiert, welchen Job dein Produkt im Leben des Kunden erfüllt.

  5. Customer Personas – Konkrete Profile deiner Kernzielgruppen, die Verhalten, Motivation und Erwartungen greifbar machen.

Ergebnis:

Am Ende solltest du eine klare Übersicht deiner Kernkunden haben – inklusive Größe, Zahlungsbereitschaft und zentralen Bedürfnissen. Diese Segmentierung ist die Grundlage, um im nächsten Schritt ein starkes Wertangebot zu formulieren.

2. Wertangebote

  • Das Herzstück des Modells: Dein Produkt oder deine Dienstleistung – und vor allem, welches Problem du für deine Kunden löst.

Leitfrage: Warum entscheiden sich Kunden für uns?

Es ist die Schnittstelle zwischen dem, was Kunden brauchen, und dem, was dein Unternehmen leisten kann.

Ziel dieses Segments:

  • Den Nutzen klar formulieren, den dein Produkt oder deine Dienstleistung schafft

  • Das zentrale Kundenproblem identifizieren und lösen

  • Dein Angebot emotional und rational differenzieren

Methoden & Tools zur Ausarbeitung:

  1. Mission & Vision – Definiere dein „Purpose“: Wofür stehst du? Wohin willst du?

  2. Kano-Modell – Unterscheidet Basis-, Leistungs- und Begeisterungsfaktoren deines Angebots.

  3. SCQA-Modell (Situation, Complication, Question, Answer) – Hilft, Probleme und Lösungen logisch zu strukturieren.

  4. Value Proposition Canvas – Ergänzt das Business Model Canvas, indem es detailliert Kundenbedürfnisse und Nutzen deines Angebots abgleicht.

  5. Storytelling-Ansatz – Kommuniziere dein Wertangebot so, dass es emotional ankommt („Was ändert sich im Leben des Kunden?“).

Ergebnis:

Am Ende dieses Schrittes solltest du ein klares, differenziertes Wertangebot haben, das deine Kundensegmente begeistert und dir Wettbewerbsvorteile verschafft.

3. Kanäle

  • Die Wege, über die dein Angebot zu den Kunden gelangt – von Marketing und Kommunikation bis hin zu Distribution.

Leitfrage: Wie erreichen wir unsere Kunden am effektivsten?

Die besten Produkte bringen nichts, wenn sie nicht den Weg zum Kunden finden. Genau darum geht es im Segment Kanäle: Hier definierst du, wie deine Zielgruppen von deinem Angebot erfahren, wie sie es kaufen und wie sie es nutzen.

Ziel dieses Segments:

  • Die effektivsten Wege bestimmen, um dein Wertangebot zu kommunizieren und zu liefern

  • Distributions- und Kommunikationskanäle klar unterscheiden

  • Den gesamten Kundenprozess – von Aufmerksamkeit bis Nachkaufphase – abbilden

Methoden & Tools zur Analyse und Auswahl:

  1. Marketinginstrumente-Longlist – Übersicht aller möglichen Kanäle (von Social Media über Messen bis Direct Sales).

  2. 4P-Modell (Product, Price, Place, Promotion) – Strukturiert deine Kanäle im Marketing-Mix.

  3. AIDCAS-Modell (Attention, Interest, Desire, Conviction, Action, Satisfaction) – Zeigt, welche Kanäle in welcher Phase des Kaufprozesses am besten wirken.

  4. Vertriebskanal-Matrix – Ordnet Online- vs. Offline-Kanäle, Direktvertrieb vs. Partnervertrieb.

  5. Omnichannel-Strategien – Sorgt für eine konsistente Kundenerfahrung über alle Kanäle hinweg.

Ergebnis:

Du erhältst eine klare Roadmap, wie dein Wertangebot die Kundensegmente erreicht – von der Aufmerksamkeitserzeugung bis zur Auslieferung und Betreuung. Ein durchdachtes Kanalsystem erhöht Reichweite, Effizienz und Kundenzufriedenheit gleichzeitig.

4. Kundenbeziehungen

  • Definiert, wie du Vertrauen aufbaust, Kunden gewinnst, langfristig bindest und Loyalität sicherst.

Leitfrage: Wie interagieren wir mit unseren Kunden?

Ein starkes Geschäftsmodell basiert nicht nur auf einem guten Produkt, sondern auf stabilen und wertschöpfenden Kundenbeziehungen. Dieses Segment beschreibt, wie du mit deinen Kundensegmenten interagierst – vom Erstkontakt bis zur langfristigen Loyalität.

Ziel dieses Segments:

  • Klären, wie Kunden angesprochen, betreut und entwickelt werden

  • Strategien für Vertrauen, Wiederkauf und Loyalität entwickeln

  • Kundenbeziehungen bewusst gestalten – statt sie dem Zufall zu überlassen

Methoden & Tools zur Analyse und Gestaltung:

  1. SCARF-Modell – Zeigt psychologische Faktoren (Status, Certainty, Autonomy, Relatedness, Fairness), die Kundenbindungen beeinflussen.

  2. ABC-Analyse – Priorisiert Kunden nach Wertigkeit und Umsatzpotenzial.

  3. Cialdini-Prinzipien der Überzeugung – Sechs psychologische Trigger, um Vertrauen aufzubauen (z. B. Reziprozität, Autorität, Social Proof).

  4. Hooked-Modell – Erklärt, wie Gewohnheiten durch Trigger, Aktionen und Belohnungen entstehen.

  5. Customer Journey Mapping – Visualisiert alle Kontaktpunkte mit dem Kunden und deckt Optimierungspotenziale auf.

  6. AARRR-Metriken (Acquisition, Activation, Retention, Revenue, Referral) – Besonders im digitalen Umfeld ein Goldstandard.

  7. CLV-Analyse (Customer Lifetime Value) – Misst den langfristigen Wert einer Kundenbeziehung.

Ergebnis:

Du erhältst ein klares Bild davon, wie Kunden gewonnen, gebunden und weiterentwickelt werden. Eine durchdachte Kundenbeziehungsstrategie sorgt nicht nur für Umsatzstabilität, sondern macht dein Business Model langfristig resilient.

5. Einnahmequellen

  • Beschreibt, womit und wie du Geld verdienst – einmalige Verkäufe, Abos, Freemium, Werbung oder Transaktionsgebühren.

Leitfrage: Wofür und wie viel sind unsere Kunden bereit zu zahlen?

Ohne Einnahmen bleibt selbst das innovativste Geschäftsmodell nur eine Idee. Im Segment Einnahmequellen geht es darum, zu verstehen, wo, wie und warum Kunden zahlen – und wie du daraus ein nachhaltiges, skalierbares Geschäftsmodell entwickelst.

Ziel dieses Segments:

  • Definieren, woher die Umsätze kommen

  • Festlegen, wie Kunden zahlen (einmalig, wiederkehrend, nutzungsabhängig)

  • Potenziale für Preisstrategien und Monetarisierungsmodelle identifizieren

Methoden & Tools zur Ausarbeitung:

  1. Revenue Model Analysis – Systematische Untersuchung der möglichen Einnahmequellen (z. B. Verkauf, Abonnement, Freemium, Werbung, Lizenzierung, Transaktionsgebühren).

  2. BCG-Matrix – Klassifiziert Produkte/Dienstleistungen nach Marktanteil und Wachstumspotenzial, um Cash Cows von Stars zu unterscheiden.

  3. WTP-Analyse (Willingness to Pay) – Ermittelt, wie viel deine Kunden bereit sind, für dein Angebot zu zahlen.

  4. Customer Lifetime Value (CLV) – Berechnet den langfristigen Wert einer Kundenbeziehung und zeigt, wie viel du in Akquise investieren kannst.

  5. Preisdifferenzierung & Bundling – Optimiert deine Preisstrategie, indem du Pakete schnürst oder Segmente individuell bepreist.

Ergebnis:

Du erhältst eine klare Übersicht über deine aktuellen und potenziellen Einnahmequellen. Damit kannst du nicht nur die Profitabilität deines Geschäftsmodells sichern, sondern auch Wachstumshebel gezielt identifizieren.

6. Schlüsselressourcen

  • Alles, was du brauchst, um dein Geschäftsmodell am Laufen zu halten: Mitarbeiter:innen, Kapital, Technologie, Daten, Markenrechte usw.

Leitfrage: Welche Assets sind für unseren Erfolg entscheidend?

Ohne die richtigen Ressourcen bleibt jedes Geschäftsmodell eine Theorie. Im Segment Schlüsselressourcen geht es darum, die entscheidenden Assets zu identifizieren, die du brauchst, um dein Wertangebot zu liefern, Kunden zu bedienen und Einnahmen zu generieren.

Ziel dieses Segments:

  • Definieren, welche Ressourcen absolut unverzichtbar sind

  • Zwischen physischen, intellektuellen, finanziellen und menschlichen Ressourcen unterscheiden

  • Engpässe und Investitionsbedarfe frühzeitig erkennen

Typische Ressourcen-Kategorien:

  1. Physisch – Gebäude, Maschinen, Produktionsmittel, Logistik-Infrastruktur

  2. Intellektuell – Marken, Patente, Lizenzen, Datenbanken, proprietäre Algorithmen

  3. Finanziell – Kapital, Kreditlinien, Investoren, Cashflow-Management

  4. Menschlich – Talente, Expertise, Unternehmenskultur, Netzwerke

Methoden & Tools zur Analyse:

  1. SWOT-Analyse – Identifiziert Stärken und Schwächen deiner Ressourcenbasis.

  2. PESTEL-Analyse – Bewertet externe Einflüsse (politisch, ökonomisch, sozial, technologisch, ökologisch, rechtlich).

  3. Porter’s Five Forces – Hilft, Wettbewerbseinflüsse auf deine Ressourcen zu verstehen.

  4. McKinsey 7S-Modell – Analysiert die Abstimmung von Strategie, Struktur, Systemen und „Soft Factors“ wie Skills & Shared Values.

  5. VRIO-Analyse (Value, Rarity, Imitability, Organization) – Prüft, ob deine Ressourcen wirklich Wettbewerbsvorteile verschaffen.

  6. RBV (Resource-Based View) – Sieht Ressourcen als Grundlage für nachhaltige Strategien.

  7. 4 Actions Framework – Zeigt, welche Ressourcen eliminiert, reduziert, gesteigert oder neu geschaffen werden sollten.

7. Schlüsselaktivitäten

  • Die zentralen Tätigkeiten, die notwendig sind, um dein Wertangebot zu liefern – z. B. Produktentwicklung, Marketing, Service, Vertrieb.

Leitfrage: Was müssen wir tun, damit unser Modell funktioniert?

Die Schlüsselaktivitäten beschreiben die wichtigsten Tätigkeiten, die dein Unternehmen täglich ausführt, um sein Wertangebot zu liefern, die Kundenbeziehungen zu pflegen und letztlich Einnahmen zu sichern. Sie sind die „Motorik“ deines Business Models – ohne sie bleibt die Maschine stehen.

Ziel dieses Segments:

  • Herausfinden, welche Aktivitäten kritisch für den Erfolg sind

  • Von Routineaufgaben unterscheiden, die nicht modellentscheidend sind

  • Ein System entwickeln, das sich skalieren und optimieren lässt

Typische Schlüsselaktivitäten:

  1. Produktentwicklung & Innovation – Forschung, Design, Testing

  2. Marketing & Vertrieb – Kampagnen, Lead-Generierung, Sales

  3. Produktion & Betrieb – Herstellung, Lieferkettenmanagement

  4. Service & Support – Kundensupport, Community-Management

  5. Partnerschaften managen – Kooperationen, Lizenzmanagement, Allianzen

Methoden & Tools zur Analyse:

  1. Porter’s Value Chain – Ordnet Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette (primäre & unterstützende Aktivitäten).

  2. Balanced Scorecard – Verknüpft Aktivitäten mit strategischen Zielen in den Dimensionen Finanzen, Kunden, Prozesse, Lernen & Entwicklung.

  3. Lean Management – Optimiert Prozesse, eliminiert Verschwendung und steigert Effizienz.

  4. OKR-Methode (Objectives & Key Results) – Hilft, Aktivitäten auf messbare Ziele auszurichten.

  5. Business Process Mapping – Visualisiert und analysiert Unternehmensprozesse.

8. Schlüsselpartnerschaften

  • Externe Akteure, die deine Wertschöpfung ergänzen: Lieferanten, Plattformen, strategische Allianzen.

Leitfrage: Mit wem sollten wir zusammenarbeiten, um erfolgreicher zu sein?

Kein Geschäftsmodell funktioniert isoliert. Selbst Marktführer sind auf ein Netzwerk von Partnern, Lieferanten und Allianzen angewiesen. Im Segment Schlüsselpartnerschaften geht es darum, herauszufinden, mit wem dein Unternehmen zusammenarbeiten sollte, um Effizienz zu steigern, Risiken zu minimieren und Wettbewerbsvorteile aufzubauen.

Ziel dieses Segments:

  • Identifizieren, welche Partner für dein Geschäftsmodell unverzichtbar sind

  • Klären, welche Aktivitäten und Ressourcen ausgelagert werden können

  • Chancen durch strategische Kooperationen erkennen

Typische Partnerschaften:

  1. Lieferanten & Produzenten – sichern Rohstoffe, Komponenten oder Technologien

  2. Strategische Allianzen – gemeinsame Markterschließung, Technologie-Sharing

  3. Plattform- und Vertriebspartner – Reichweite und Zugang zu Kundensegmenten

  4. Joint Ventures & Kooperationen – für Innovation, Expansion oder Risikoteilung

Methoden & Tools zur Analyse:

  1. Horizontale, vertikale und laterale Integration – zeigt, wie Partnerschaften Wertschöpfung beeinflussen.

  2. Make-or-Buy-Analyse – prüft, welche Prozesse du besser selbst durchführst oder einkaufst.

  3. Porter’s Five Forces – analysiert die Machtverhältnisse in deiner Lieferkette.

  4. SWOT-Analyse – bewertet Chancen und Risiken von Partnerschaften.

  5. Kraljic-Matrix – kategorisiert Lieferanten nach strategischer Bedeutung und Verfügbarkeitsrisiko.

  6. Ecosystem Mapping – visualisiert dein gesamtes Partnernetzwerk und Abhängigkeiten.

Ergebnis:

Du erhältst eine klare Übersicht deiner wichtigsten Partner, ihrer Rollen und des Mehrwerts, den sie für dein Geschäftsmodell bringen. Das macht dein Modell widerstandsfähiger und eröffnet Skalierungsmöglichkeiten.

9. Kostenstruktur

  • Die Summe aller Kosten, die bei der Umsetzung deines Modells entstehen – von Fixkosten über variable Kosten bis hin zu Skaleneffekten.

Leitfrage: Was kostet es, unser Geschäftsmodell zu betreiben?

Jedes Geschäftsmodell verursacht Kosten. Im Segment Kostenstruktur geht es darum, zu verstehen, welche Kosten dein Modell prägen, welche Treiber entscheidend sind und wie du deine Struktur effizient und nachhaltig optimierst.

Ziel dieses Segments:

  • Alle relevanten Kostenarten identifizieren (fix, variabel, einmalig, wiederkehrend)

  • Die größten Kostentreiber herausarbeiten

  • Optimierungspotenziale und Hebel für Profitabilität erkennen

Typische Kostenarten:

  1. Fixkosten – Mieten, Gehälter, Infrastruktur, Software-Lizenzen

  2. Variable Kosten – Rohstoffe, Produktionskosten, Versand

  3. Skaleneffekte – sinkende Stückkosten bei wachsender Menge

  4. Kostenvorteile durch Netzwerke – Effizienzsteigerung durch Plattform- oder Partnerschaftsmodelle

Methoden & Tools zur Analyse:

  1. Activity-Based Costing (ABC) – Identifiziert die wichtigsten Kostentreiber anhand von Aktivitäten.

  2. Break-Even-Analyse – Berechnet den Punkt, an dem Einnahmen die Kosten decken.

  3. Target Costing – Leitet Zielkosten von der Zahlungsbereitschaft des Kunden ab.

  4. Lifecycle Costing – Betrachtet Kosten über den gesamten Produktlebenszyklus.

  5. Benchmarking – Vergleicht deine Kostenstruktur mit der der Konkurrenz.

Ergebnis:

Am Ende dieses Schrittes weißt du genau, welche Kosten dein Geschäftsmodell dominieren und wie du sie steuern kannst. Damit legst du die Basis für eine gesunde Profitabilität und nachhaltiges Wachstum.

Das Canvas zeigt: Jedes Element hängt mit den anderen zusammen.
Veränderst du z. B. dein Wertangebot, wirkt sich das sofort auf deine Zielgruppe, deine Kanäle und deine Einnahmequellen aus. Deshalb ist es wichtig, die Elemente nicht isoliert, sondern systemisch zu betrachten.

Erweitertes Business Model Canvas mit Frameworks – Schlüsselpartner, Aktivitäten, Ressourcen, Wertversprechen, Kunden, Kanäle, Kosten- und Einnahmenstruktur

Fazit & weiterführende Ressourcen

Das Business Model Canvas ist weit mehr als ein Tool zum „Ausfüllen von neun Feldern“. Richtig eingesetzt, wird es zu einem strategischen Steuerungsinstrument, das dir hilft, dein Geschäftsmodell zu verstehen, anzupassen und erfolgreich weiterzuentwickeln.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Das Canvas zwingt dich, ganzheitlich zu denken: Kundensegmente, Wertangebote, Kanäle, Beziehungen, Einnahmen, Ressourcen, Aktivitäten, Partnerschaften und Kosten hängen alle zusammen.

  • Mit den passenden Methoden und Tools (z. B. JTBD, Kano, SCARF, AARRR, CLV, VRIO, Balanced Scorecard) kannst du jedes Segment systematisch vertiefen.

  • Vermeide die typischen Fehler: Oberflächliche, einfache Einträge, fehlende Tests und einmaliges Ausfüllen ohne Iteration.

  • Betrachte das Canvas als lebendiges Dokument – ein Modell, das sich mit deinem Markt, deiner Strategie und deinen Kunden entwickelt.

Der Blick auf ein dermaßen komplexes Framework kann erstmal erschlagend wirken. Alle in diesem Beitrag erwähnten Frameworks befinden sich ausführlich erklärt in meinem Buch „Marketing Management Frameworks“, über das du auf der Buchseite erfahren kannst.

Quellen und Verweise

https://www.strategyzer.com/library/the-business-model-canvas

https://bpifrance-creation.fr/moment-de-vie/business-model-canvas-outil-incontournable-createur

https://www.lecoindesentrepreneurs.fr/business-model-canvas

https://blog-gestion-de-projet.com/quest-ce-que-le-business-model-canvas

https://digitaleneuordnung.de/blog/business-model-canvas-erklaerung

https://asana.com/de/resources/business-model-canvas

https://www.ihk-muenchen.de/ratgeber/gruendung/business-model-canvas

https://www.fuer-gruender.de/wissen/geschaeftsidee-finden/how-to-startup/business-model-canvas

https://www.existenzgruendungsportal.de/Redaktion/DE/Downloads/DE/Checklisten-Uebersichten/Businessplan/05_Business-modell-Canvas

https://gruenderplattform.de/geschaeftsmodell/business-model-canvas-beispiele

https://www.media-lab.de/de/blog/business-model-canvas

https://businessmodelcanvas.guru/nachhaltiges-business-model-canvas/kundensegment

https://projekte-leicht-gemacht.de/blog/business-wissen/business-model-canvas-anleitung-praxisbeispiel

https://mountain-zebra.com/de/business-model-canvas-deutsch

https://conceptboard.com/de/blog/das-business-model-canvas-vorlage

https://www.ihk.de/koeln/hauptnavigation/gruendung-finanzierung-nachfolge/gruendung/business-model-canvas-5132432

https://sevdesk.at/blog/business-model-canvas

https://unternehmerkanal.de/planen/business-model-canvas

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